MalZamZimBots 1989 - Teil 8

Veröffentlicht auf von Nenette

Wir kommen in Lusaka an, einer der unsichersten Städte Afrikas.
Eigentlich nicht furchterregend, aber die Häuser sind barrikadiert, auf alle Mauern sind abgebrochene Flaschen betoniert (was ich aus Nairobi und Mombassa von einzelnen Häusern schon kannte), zusätzlich Stacheldraht auf den Mauern. Es wirkt nicht sehr einladend und der Fotoapparat hat Pause!

Dennoch bleibt mir Lusaka im Gedächtnis, weil es in manchen Punkten eben doch sehr europäisch ist.

Wer in Deutschland an der französischen Grenze wohnt, weiß sicher noch, dass es einen regen Grenzverkehr französischer Wasserflaschen gab, nachdem der Flaschenpfand für Volvic, Evian und wie sie alle heißen, in Deutschland eingeführt wurde. Unehrliche Landsleute kauften die Flaschen in französischen Supermärkten,kreative Menschen sammelten in Frankreich leere Flaschen und alle kassierten in Deutschland den Pfand dafür ein. Das ließ sich am besten an den Pfandautomaten realisieren, die die Etiketten im Gegensatz zu einer Verkäuferin nicht lesen konnten. Man munkelt, dass ganze Kofferräume voller Leergut ihren Weg von Frankreich nach Deutschland gefunden haben. Der Spuk hat inzwischen ein Ende, weil die Automaten gelernt haben, zwischen deutschem und französischem Etikett zu unterscheiden.

In Zambia gab es damals ein ähnliches Problem, aber weil es Afrika ist, handelte es sich hier selbstverständlich nicht um Wasserflaschen, sondern – die Götter müssen verrückt geworden sein – um die berühmte Cola-Flasche!
Um jeglichen Mißbrauch zu unterbinden, hatte jedes Land SEINE eigene Cola-Flasche, und in den Geschäften wurde tunlichst darauf geachtet, keiner illegal eingewanderten Cola-Flasche Asyl zu gewähren und den Besitzer mit Pfand zu entlohnen.

Unser Gartenlaubenunimog hatte für die langen Fahrten neben anderen Getränken zwei Kästen Cola an Bord.
Nun liefen wir also mit unseren beiden Cola-Kästen malawischen Ursprungs von einem Geschäft zum nächsten. Niemand wollte uns diese abnehmen.
Damit war unser Grundanliegen, Cola zu kaufen, allerdings weit von einer Lösung entfernt. Matthias hatte uns bereits vorher darüber aufgeklärt, dass man keinen Cola-Kasten kaufen kann, OHNE einen Leergutkasten abzugeben. Normalerweise hatte die Gartenlaube deshalb immer einen Kasten aus jedem Land an Bord. Nur bei unserer Reise hatte es einen kleine Verwechslung gegeben.
Kein Leergut – keine Cola!
Vorsichtig eingeleitete Schmiergeldversuche wurden nicht von Erfolg gekrönt und somit mussten wir bis Livingstone auf eigene Cola verzichten.

Veröffentlicht in Malawi Zambia 1989

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