Eine unbeschreibliche Reise - Tag 14

Veröffentlicht auf von Nenette

 

Wer sind die little Big Five: Barbara mit ihrer unter-30-cm-Tour kann sicher etwas dazu beitragen:

Es sind der Ameisenlöwe, der Nashornkäfer, der Büffelweber, die Leopardenschildkröte und Nambas Lieblingstier, die Elefantenspitzmaus, das einzige Tier der litte big Five, das er noch nie gesehen hat.

Hier gibt es ein paar Infos dazu, leider nur auf englisch:

 

 

http://goafrica.about.com/od/africanwildlife/tp/littlefive.htm

 

Tag 14: In der Wildnis ausgesetzt

 

So könnten wir uns vorkommen, einsam auf einer Insel drei Bootsstunden entfernt von jeglicher Zivilisation, wenn man von der Horde fußballspielender Overlander, die hundert Meter von uns entfernt campen, absieht.

Tshidi hat am gestrigen Abend von den Campgehilfen gefordert, dass Ihr Zelt umgesetzt wird, nachdem sie feststellen musste, dass es mitten auf einem Elefantenpfad errichtet worden ist. Können wir daraus schließen, dass die Kernkompetenz unseres Polerguides, nämlich für die Sicherheit seiner Gäste zu sorgen, etwas ausbaufähig ist? Als Laien haben wir den Eindruck, dass jede freie Fläche zu irgendeinem Elefantenpfad gehört.

 

Zur Sicherheit hinterlassen wir vor dem Zelt der Jungs ein großes Büffelhorn, vielleicht schreckt es ja das eine oder andere wilde Tier ab.

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Ich tappse vor dem Schlafengehen noch Richtung Toilette, die hier nicht direkt hinter unserem Zelt, sondern abseits im Busch, neben einem Trampelpfad, aufgebaut ist. Da kurz vor Einbruch der Dunkelheit ein großes, berüsseltes Tier nicht weit davon verscheucht werden musste, ist ein Toilettengang in dieser Nacht völlig ausgeschlossen.

Zu meinem eigenen Erstaunen stelle ich am Morgen fest, dass ich nachts nicht raus musste. Man weiß ja, wie das ist: je weiter die Toilette entfernt und je gefährlicher der Gang zu derselben ist, desto überwältigender erfasst einen das Bedürfnis danach. Ich fühle mich trotzdem etwas unausgeschlafen. Die Schlaf war vom Quaken der Frösche begleitet und bei jedem Rascheln schreckte ich auf.

 

Wie an jedem Morgen jedoch holt mich der Kaffee ins Leben und so steigen wir alle vier erwartungsfroh in die Boote. An diesem Morgen steht ein Fußmarsch auf einer größeren Insel auf dem Programm.

Kurz vor dem Ziel nehmen wir mit Labor einen anderen Weg als die Jungs, die bereits weit voraus sind. In einem seitlichen Kanal sieht man Letchwes auf einer kleinen Insel. Vorsichtig versuchen wir uns heranzupirschen, doch kaum haben wir die Boote verlassen, setzen sich die Tiere in Bewegung und fliehen. Hunderte Hufe lassen das Wasser aufspritzen und es hört sich an wie eine Wasserfall, der an uns vorbeizieht. Auch wenn dieser Moment auf keinem Foto wirklich gut festgehalten worden ist, gehört er für mich zu den Highlights dieses Urlaubs.

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Unsere Jungs haben davon nichts mitbekommen, sie tummeln sich mit Zero auf einem Termitenhügel und vermitteln nicht den Eindruck, als ob wir ihnen fehlen würden.

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Nach ein paar Minuten unschlüssigem Herumstehen, wo sich ein Touristenpärchen mit ihrem Guide in dieser endlosen Einsamkeit zu uns gesellt, entschließen wir uns zum Aufbruch. Das Pärchen gewährt uns freundlicherweise einen Vorsprung, so dass wir weiterhin unbeschwert die Einsamkeit genießen können. Es dauert nicht lang und wir entdecken einige Zebras.

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Es wird eine Safari der anderen Art, wie wir sie noch nicht erlebt haben. Das Großwild ist zwar vorhanden, lässt sich aber nicht blicken und wir müssen uns im Spurenlesen üben.


Gleichzeitig versäumt es Labor nicht, unsere Aufmerksamkeit auf Kleinvieh zu lenken, so wie diese Termite. d70 0556


Eine ganze Zeit lang folgen wir dem Fluß, geben nach geschätzten 500 Metern den staksigen Storchenschritt auf, den wir uns, in Erwartung von Schlangen und anderem Ungeziefer, übertrieben stapfend eintrainiert hatten und finden zu einem normalen Spazierstil. Wir erfahren viel über die Natur, die uns umgibt, vor allem die Droppings, die die Tiere hinterlassen, finden unser Interesse.

 

 

Und so sammele ich Bilder von Giraffendung und den dazugehörigen Spuren,

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von Löwenhinterlassenschaften, was uns nicht unbedingt beruhigen

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von einem noch zu rätselndem Tier, welches runde Kokosbälle hinterlässt,

Wir kreuzen den Pfad einer Gnuherde, die sich sehr ungern aus dem Staub macht.

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Und dann zur großen Freude von Labor stoßen wir auf dieses Überbleibsel.

Ganz frisch, dampft sozusagen noch und wäre ich bei meinem Ortsbauern auf dem Feld, würde ich sagen Kuhmist. So müssen wir uns der Gefahr stellen: Es handelt sich um taufrischen, sozusagen A-Klasse Büffeldung.

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Was jeden normalen, nicht mit einem Gewehr ausgestatteten Mitteleuropäer dazu gebracht hätte, eine andere Richtung einzuschlagen, führt bei unseren afrikanischen Guides zum unerwarteten Bedürfnis, diese Büffel aufzustöbern. Sie sind die Experten, wir folgen, und so geht es zunächst durch die Ebene und dann ins Gebüsch, immer dicht an diesen Misthaufen entlang, die in regelmäßigen Abständen unseren Weg leiten. Als plötzlich eine Hyäne 200 m vor uns aus dem Gebüsch bricht, um sich im Affenzahn vor uns zu retten, finden wir diese Fußpirsch noch ein wenig spannender!

Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dass wir diese Suche nach den Büffeln nur ungern abbrechen, weil es Zeit wird, den Rückweg anzutreten. Jeder ist glücklich, dass er mit heiler Haut aus dieser abenteuerlichen Verfolgungsjagd entkommen ist.

Nicht jeder hat dieses Glück, den Gefahren der Insel zu entrinnen.

Diese Giraffe finden wir in einem sehr unaufgeräumten Zustand. Zunächst dient sie dazu, sich an Darth Vader zu messen.

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Danach jedoch wird sie  - die Playmobilzeit liegt noch nicht lange zurück - wieder zusammengesetzt.

Und ein Größenvergleich kann auch nicht schaden, 1,80m kommt in etwa hin!

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Ein Schildkröte hat diese Insel genauso wenig überlebt.

Dafür ist dieser Frosch einfach nur süß!

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Als wir zum Camp zurückkehren, hat sich dort die Mutter eines Polers niedergelassen und flechtet, völlig absichtslos, an Körben und Untersetzern. Ebenso absichtslos werden wir natürlich ein Teil bei ihr bestellen, was pünktlich bis zur Abreise fertiggestellt sein wird.

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Im Feuer werden die Palmblätter dafür weichgekocht und eingefärbt.

Viel Spaß haben wir, als Tshidi Wasser vom Fluss holt und sich dabei einen Fisch einfängt.

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Dieser findet das gar nicht witzig und versucht auf dem Landweg zu fliehen. Am Ende zeigt Tshidi Erbarmen und entlässt ihn wieder in die Freiheit.

Ich entdecke eine Libelle.

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Leider erfahren wir von Tshidi, dass wir bereits am nächsten Morgen unsere Koffer wieder packen müssen, da unsere beiden Poler uns viel zu weit in Delta hineingestochert haben. Da wir übermorgen einen langen Weg in den CKGR vor uns haben, werden wir uns ein Camp in der Nähe der Bootsanlegestelle suchen.

Das senkt unsere Stimmung deutlich, denn wir sind mit einem Haufen Krempel unterwegs, der wieder verladen werden muss. Und unsere gestrige Wartezeit haben wir auch noch nicht vergessen.

Nichtsdestotrotz geht es am Nachmittag per Boot zum Hippo-Bad. Am einer „Lichtung“ im Fluss warten wir brav die 10 Minuten, die ein Hippo tauchen kann und stellen fest, dass hier niemand taucht.

 

Den Abschluss bildet ein Sonnenuntergang, wie man ihn wohl nur in Botswana finden kann und der uns mit allen Ungemachen der beiden letzten Tage versöhnt.

 

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Die Frage des heutigen Tages ist ausgesprochen kniffelig:

 

Wie bereits oben beschrieben, handelt es sich bei diesen süßen Knubbeln nicht um Schokoladenkekse sondern um Giraffendung. Aber:

welches Geschlecht hat denn wohl die Giraffe, die diesen Dung ausgeschieden hat ?

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Die Fotos des heutigen Tages findet Ihr hier:  20100831_Okavango 20100831_Okavango

 

Der gestrige Tag ist hier:  Eine unbeschreibliche Reise - Tag 13

 

Der folgende Tag ist hier: Eine unbeschreibliche Reise - Tag 15


Veröffentlicht in Botswana 2010

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