Eine unbeschreibliche Reise - Tag 13
Was befindet sich auf der 1 Pula Münze?
Jeder, der schon einmal in Botswana war, hat sie sicher in der Hand gehalten, diese Münze mit dem Zebra, das die Einheit von schwarz und weiß repräsentiert, genau, wie die schwarz-weißen Streifen auf der Flagge Botswanas.
Tag 13: Eine lange Bootstour
Am nächsten Morgen werden wir später abgeholt und es bleibt uns Zeit für ein gemütliches Frühstück. Wir teilen den Speisesaal mit einer brasilianischen Familie, die geradewegs aus einer Soap-Opera entstiegen scheint. Der Vater – ein zerfurchter Humphrey Bogart, der sicherlich bereits auf der African Queen gefahren ist, der Sohn – ein Mitt-Dreißiger mit Cowboy-Hut, den man nicht nur gutaussehend nennen darf, damit wäre er unterbewertet! Unverschämt gut aussehend ist in so einem Fall eher angemessen! Das gleiche trifft auf seine Frau oder Freundin zu. Und auch die Mama ist ausgesprochen gut erhalten, der Chirurgie sei's gedankt.
Jedenfalls fühlt sich Alex animiert, auszuprobieren, wie eine Dosis Silikon wohl bei ihm aussehen würde. |
Heute soll es ins Delta gehen, wo wir auf einer Insel campen werden. Wir packen unsere Habseligkeiten für drei Tage zusammen und lassen den Rest bis zu unserer Rückkehr in Sammy's Büros.
Wir fahren erneut bei Riley's vorbei, und ich muss wieder an meinen letzten Aufenthalt hier denken, wo es in Maun so aussah. Riley's Hotel ist für jeden ein Begriff, der den Ruf der Kalahari gelesen hat. | |
Aus dieser Kreuzung ist heute ein seeeehr großer Kreisverkehr geworden. |
Einige nicht namentlich genannt werden wollende Teilnehmer unserer Tour fühlen sich absolut nicht bereit, in ein Mokoro zu steigen und noch weniger bereit, sich durch von Krokodilen und Flusspferden bevölkerte Flüsse gondeln zu lassen, wollen sich das ganze aber wenigstens anschauen.
Wir brauchen etwa ein Stunde bis zur Bootsanlegestelle und zu meiner Überraschung fahren wir nicht mit einem Motorboot weiter, sondern hier liegen nur wenige Mekoros. Namba verhandelt die Übergabe seiner Kundschaft und wir müssen warten, weil unsere Boote noch nicht da sind. Nach etwa einer Stunde kommt eine ausgelassene Truppe junger Europäer an, in der Mehrheit Engländer. Man hört sie schon von weitem und mit einem Schlag kommt Leben in die verschlafene Anlegestelle. Die Boote werden auf den Sandstrand gezogen und mit Gejohle und Pfeifen wird der Ausstieg aus den schwankenden Mekoros gefeiert. Manch einer schwankt selbst, als er bereits festen Boden unter dem Füßen hat. Jeder hat einen großen Rucksack dabei und steigt auf die Ladefläche eines Lastwagens, wo in der Längsrichtung zu beiden Seiten eine lange Sitzbank angebracht ist. Es verbreitet die Gemütlichkeit eines Wartesaals. Man sitzt eng, mit dem Rucksack auf den Füßen, einige machen es sich auf dem Dach gemütlich. Mein Mutterinstinkt sagt mir sofort: hoffentlich wird während der Fahrt niemand vom Dach gefegt. Nachdem die gefühlten 100 Personen (eigentlich sind es um die 30) untergebracht sind, ist der Spuk nach einer halben Stunde vorbei.
Namba stellt uns unsere beiden Guides vor: Labor und Zero. Beide sind noch sehr jung und noch ehe irgendjemand Einspruch erheben kann, sitzen wir mitsamt unseren Taschen in zwei Mekoros und lassen uns sanft über den Fluss gleiten.
Labor macht seinem Namen alle Ehre und hat das schwerere Boot übernommen. Zero ist bereits nach kurzer Zeit in Gespräche mit unseren Jungs verwickelt.
Es dauert nicht lang und wir entspannen uns in dieser herrlichen Umgebung. Da Dragan vor mir sitzt, hat er die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Spinnen nicht ins Boot fallen.
Auf einer der Inseln, an denen wir vorbeiziehen, werden wir Zeuge eines Fußballspiels, das eine weitere Gruppe Overlander gegen ihre Guides austrägt.
Nicht weit davon befindet sich unsere Anlegestelle und auf unseren Reisetaschen sitzend, ohne Nahrung und Getränke warten wir auf die Nachhut mit dem Großgepäck.
Und wir warten ….. und warten ….... und warten …...
Irgendwann bekommen wir Besuch von drei gewaltigen Elefantenbullen, die den Weg zum Wasser suchen. Nach den Spuren zu urteilen wird unsere Anlegestelle im Wechsel von Elefanten und Zelten heimgesucht. Die Elis nähern sich sehr vorsichtig, immer wieder heben sie die Rüssel und nehmen Witterung auf. Labor und Zero bewaffnen sich mit Stöcken, die sie aneinander schlagen. Gegen diese Waffen sehen die Elefanten keine Chance auf Sieg und trotten wieder zurück, um sich einen anderen Weg zum Wasser zu bahnen.
Wie immer habe ich meinen Fotoapparat sicher verstaut und bin so mit meinem fehlenden Mut beschäftigt, dass es kein Abbild von den Elefanten gibt. Jedenfalls habe ich gelernt, dass ein Elefant in 15 Meter Entfernung keine tösenden Gebärden aufführen muss, um dir das Gefühl zu vermitteln, im Weg zu stehen.
Und wir warten weiter und weiter und weiter!
Es ist fast vier Uhr, als der Rest der Karawane endlich eintrifft: Tshidi und Sox mit weiteren Booten und Begleitern. Die Zelte werden aufgebaut, ich bereite in der Zwischenzeit mit Tshidi unser verspätetes Mittagessen zu. Tshidi erzählt mir, dass sie überall nach uns gesucht haben und dass wir eigentlich nicht so weit fahren sollten.
Nachdem wir uns den Magen gefüllt und endlich einen Kaffee getrunken haben, sind wir wieder einsatzbereit und Labor führt uns über die Insel. Außer den drei Elefantenbullen, die immer noch durch die Büsche streunen, sehen wir kaum Tiere.
Von den großen Sandhaufen, auch Termitenhügel genannt, erfahren wir, dass man sich nicht direkt vor den großen Höhlenbauten aufhalten sollte, die sich am Fuß des Termitenhügels befinden. Man riskiert dabei, von einem wütenden Erdwolf, Erdferkel, Warzenschwein oder anderen in ihrer Ruhe gestörten Bewohnern umgerannt zu werden.
In den winzig kleinen Sandhaufen befindet sich ein ganz besonderer Löwe, den Labor für uns ausgräbt. Der Ameisenlöwe! |
Und damit kommt schon die heutige Frage: Welche Tiere sind denn die Little Big Five?
Die Bilder des heutigen Tages befinden sich hier: 20100830_Okavango
Der gestrige Tag ist hier beschrieben: Eine unbeschreibliche Reise - Tag 12