Eine unbeschreibliche Reise - Tag 5
Erst einmal die Antwort auf die letzte Frage!
Eigentlich hätte die Frage lauten müssen: welcher Körperteil des Krokodils wird in Afrika nicht verzehrt, denn in China isst man es:
Es ist der Kopf des Krokodils, dessen Fleisch und vor allem das Gehirn als giftig angesehen werden.
Chobe – Five big days – Big Five days
Obwohl der Morgen uns mit einem wolkenlosen, in rotes Licht getauchten Himmel begrüßt, sind wir dankbar, dass wir uns am Lagerfeuer unserer Boga 5 mit einem heißen Morgenkaffee wärmen können.
Die Geier sind noch bei der Morgenwäsche, während wir, gut in warme Decken gewickelt, zum Löwenriss fahren.
Hyänen, Geier und Marabus haben sich die Beute erobert. Der Kadaver ist am Fluß verstreut und an mehreren Stellen streiten sich die Aasfresser darum.
Nach diesem kurzen Abstecher fahren wir in Richtung der Chobe Game Lodge. Unterwegs treffen wir andere Fahrzeuge, die Fahrer tauschen sich auf Setswana aus. Es ist immer wieder interessant, diesen von vielen tiefen „Eehs“ unterbrochenen Dialogen zu lauschen, die fast jedes Mal mit einem dreifachen Austausch von „Eeh“ enden.
Wir hatten Namba schon zu Beginn mit einem Augenzwinkern unser Fernziel „Big Five“ mitgeteilt, dem ja wegen der Nashorn-Sichtung in Livingstone nichts im Wege stehen sollte. Alle anderen Tiere scheint es ja in ausreichender Menge zu geben. :) Heute können wir erneut feststellen, dass er ein sehr sorgfältiger Game Driver ist, der seine Kunden sehr prompt bedient. Nachdem wir Nashorn, Elefant, Büffel und Löwe bereits im Kasten haben, verfolgt Namba unser Ziel mit einer bewundernswerten Konsequenz und so serviert er uns heute quasi auf dem Silbertablett den Leoparden!
Wir bleiben nicht lang allein und das ermutigt den Leoparden, sich ein anderes Versteck zu suchen.
Leider ist die Lichtsituation nur suboptimal, aber ein paar nette Bildchen sind dennoch herausgekommen.
Und dann passiert mir natürlich DER Fehler des Naturfotografen, vor dem ich vorher schon von Uwe Skrzypzcak in seinem Buch gewarnt worden bin: wenn ein Tier in Bewegung ist, NIEMALS zu dicht heranzoomen! Unausweichlich findet der Leopard auf seinem Weg über die Piste die ideale Lichtposition, nur ich finde den Leoparden mit der Kamera nicht mehr – zu mindesten nicht vollständig. Alles Fluchen hilft nichts, ich muss mich damit trösten, dass ich vermutlich bei kleinerem Zoom unsere Motorhaube mitgenommen hätte, was dann einen unschönen Hamburger-Effekt (Leopard zwischen zwei Autos) ergeben hätte.
Ich kann mich nur schwer mit meinem Ärger abfinden! In meiner nicht ganz kurzen Afrika-Erfahrung bin ich einem Leoparden noch nie so nah gekommen.
Ein paar Wasserböcke und eine Riesentrappe finden wir auf dem Weg zurück und zu meiner Freude halten wir in Serondella an, wo ich vor über 20 Jahren meine erste Nacht im Busch verbracht habe.
Sogar die Ruine steht noch!
Die Toilettenhäuschen sind mir jedoch neu. Wir haben damals neben der Ruine gecampt und eine Buschtoilette benutzt.
Namba nimmt seine Rolle als Aufpasser ernst und prüft das Toilettenhäuschen auf diverses Ungeziefer und Schlangen, bevor wir es nutzen dürfen. Eine französische Familie ist viel unbefangener. Sie halten an, die Kinder stürmen ins Klo, während Papa und Maman im Auto warten, und „On y va!“.
Auch hier lassen sich einige hübsche Tierchen finden!
Unsere Mittagspause fällt dieses Mal recht kurz aus, da wir nachmittags eine Bootstour auf dem Chobe gebucht haben.
Der Weg dorthin bietet mir die Möglichkeit, ein paar Büffelporträts zu schießen.
Einer von ihnen kann seine Seelenverwandschaft mit Karl Dall nicht verleugnen.
Wir treffen auf eine Gruppe Rappenantilopen, die die Piste überqueren. Nachdem wir eine Weile gewartet haben und fast alle drüben sind, startet Namba den Motor. Dieses Geräusch versetzt einige Antilopen in Eile und sie rennen los. Das wiederum bringt einen Elefanten auf den Plan, der leicht angesäuert auf uns zu rennt, was bei mir zur bereits bekannten „Ich-rühr-mich-nicht-mehr“-Reaktion führt, die Rappenantilopen in Panik bringt und Namba amüsiert. Er fährt und überlässt dem Elefanten das Gefühl, einen großen Sieg errungen zu haben. Wir treffen jedoch gleich auf den nächsten an der Piste stehenden Elefanten. Zum Glück, und völlig gegen meine Erwartung, hat dieser Elefant mit dem ganzen Theater nichts am Hut und so enden wir nicht zwischen zwei Elis eingequetscht als Dosenfutter. Er lässt uns mit friedlicher Gelassenheit passieren. Wie gut, dass die Elefanten sich nicht von Panikmachern in den eigenen Reihen anstecken lassen! Trotzdem ist mein Bedarf an sich wichtig nehmenden Elefanten so langsam gedeckt und der Gedanke keimt auf, meine Elefantenfigurensammlung zuhause als Strafmaßnahme in den Keller zu entsorgen.
Für die Bootsfahrt auf dem Chobe teilen wir ein kleineres Motorboot mit einem amerikanischen Ehepaar. Zunächst geht es gemütlich in Richtung Sedudu Island, deren Besitz Botswana vor dem internationalen Gerichtshof erstreiten musste.
Es gibt viele Vögel zu sehen, Krokodile, Elefanten, Hippos und Pukus.
Besonderes Interesse wecke ein Boot mit Nikon-Spezialisten, sozusagen meine Kamera-Kollegen!
Sie wiederum interessieren sich für diesen Kollegen. Bei der Größe der Objektive sind bestimmt nette Detail-Bilder von Augen und Nasenlöchern entstanden.
Auf der Heimfahrt kommen wir im Chobe in den Genuss eines Elefants Crossing, gefolgt von einem sehr schönen Sonnenuntergang. Den Abschluss des Tages bildet ein exquisites Abendessen und ein gemütliches Füße-Ausstrecken am Lagerfeuer.
Und damit wären wir schon bei der heutigen Frage angelangt:
Welches Tier wird auch als Toilet-Seater-Antilope bezeichnet? Auf Deutsch würde man sagen: Toilettensitz-Antilope. Kleiner Hinweis: es handelt sich um eine Antilope! Aber welche???
Die Fotos des heutigen Tages sind hier: 20100822_Chobe
Eine unbeschreibliche Reise Tag 4 befindet sich hier: Eine unbeschreibliche Reise - Tag 4
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