Eine unbeschreibliche Reise - Tag 4

Veröffentlicht auf von Nenette

 

 

Auflösung der Frage vom letzten Tag:

Natürlich ist dies Elefantendung. Es gab nur richtige Antworten! Glückwunsch.

 

Chobe – Eigentlich mag ich Elefanten und Löwen

 

Am nächsten Morgen sollte uns eigentlich bis kurz nach sechs der Schlaf gegönnt sein, doch kurz vor Sonnenaufgang ertönt ein lautes Rufen: Duuduuduu. Sofort wird aus einer anderen Richtung geantwortet Duuduuduu und dann stimmen immer mehr Vögel in diesen merkwürdigen Morgengesang ein und rund um uns schallt es aus allen Himmelsrichtungen. Es gibt keine Absprachen zwischen den Vögeln, jeder duuduult in seinem Rhythmus und seiner Taktlänge vor sich hin und das ergibt einen sehr unkoordinierten Duuuduuuduuu-Chor. Mit dem ersten Licht hört der Gesang ebenso schnell, wie er angefangen hat, wieder auf.

Unser erster Morgen im Busch beginnt mit einer Elefantenparade hinter dem Camp! Sie ziehen still vorbei in den Busch.

Ein heißer Kaffee weckt die Lebensgeister und ein kleines Müsli wird uns bis nach dem Gamedrive bei Kräften halten.

Spätestens als wir im offenen Wagen sitzen und uns der kalte Wind entgegenschlägt, ist auch das letzte von uns wach. Wir sind sehr stolz auf unsere Jungs, die normalerweise nicht verstehen, dass es ein Leben vor der Mittagszeit gibt. Sie sind klaglos aufgestanden und freuen sich wie wir auf den Gamedrive.

Wir brauchen nicht lange zu fahren, sehen in den ersten kahlen Bäumen Richtung Fluss die Geier in den Baumspitzen warten und kaum sind wir am Fluss abgebogen, stoßen wir auf die Löwen. Sie haben ein Tier getötet, das wir erst für einen Büffel halten, doch mit dem Fernglas erkennen wir ein Elefantenbaby. Während eine Löwin sich in die Büsche zurückzieht, als wir näher kommen, lassen sich die anderen vier Löwen nicht von uns stören. Zwei von ihnen, darunter eine einäugige Löwin, liegen mit vollgefressenen Bäuchen am Weg und zwei bewachen die Beute gegen alle wartenden Möchtegern-Mitesser. Zwischendurch vergraben sie immer wieder genüsslich die Köpfe in dem blutigen Tierkadaver.

Ein ebenso interessantes wie gruseliges Spektakel!

 

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Wir haben die Löwen ein halbe Stunde ganz für uns allein, bevor ein südafrikanischer Wagen sich zu uns gesellt. Kaum hat dieser uns überholt, um sich eine gute Position für die Tierbeobachtung zu suchen, macht es einen großen Knall. Fast zeitgleich springen die Löwen auf und schauen sich in Hab-Acht-Stellung misstrauisch um. Mit einem platschenden Geräusch kommt der Wagen nach ein paar Metern zum stehen. Wir erwarten, dass der Südafrikaner sich nicht sofort um seinen geplatzten Reifen kümmert – weit gefehlt. Die Wagentür geht auf und der Fahrer steigt aus, womit er die Löwen endgültig in die Flucht schlägt.

Sogleich stürzen sich die Geier und Marabus auf den Elefanten und auch ein Schakal wagt sich heran.


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Es stellt sich heraus, dass der Südafrikaner keinen brauchbaren Wagenheber in seinem Mietwagen findet und Namba hilft ihm aus. Er entschuldigt sich dafür, die Löwen verjagt zu haben, aber wir trösten ihn damit, dass wir schon seit einer halben Stunden hier stehen und alles ausgiebeig fotografieren konnten. Ich darf sogar ein Bild von ihm machen! "Just go ahead! Take a picture of that stupid South African that chased the lions!" d70 0185


 


Namba erzählt uns, dass die Geräusche des gestrigen Abends (die Elefanten, die Löwen und die spitzen Schreie des Elefantenbabys) die Jagd auf das Elefantenbaby waren.

 

Der restliche Morgen ist noch für einige Bilder zu haben und wir beenden die Fahrt mit einem kleinen, aber lebenden Elefantenbaby, bevor wir in unsere Boga Nr.5 zurückkehren.

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Der Nachmittag wäre ein sehr geruhsamer Gamedrive, wären da nicht so einige Elefanten, die unseren Weg kreuzen. Oder wir ihren???


Zunächst jedoch treffen wir auf Geier in der Nähe des Camps, ein paar Zebras, ein paar Büffel.

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Unterwegs wird noch schnell Fisch eingekauft und dann fahren wir am Flussbett Richtung Ihaha.

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Mit Elefantenherden ist es wie mit Menschengruppen. Da ist immer einer oder eine dabei, der oder die sich von Fremden gestört fühlt. In vorliegenden Fall sind wir natürlich die Fremden, die eine Elefantenherde dabei beobachten, wie sie zum Wasser marschiert.

Ihr Unbehagen zeigt die Elefantendame mittels genervtem Kopfschütteln inklusive Ohrenklatschen gefolgt von einigen entschlossenen Schritten in unsere Richtung mit gespreizten Ohren und warnenden Trompetenrufen. Sie ist relativ weit entfernt und will uns damit klar machen, dass Babies in der Herde sind, die sie um jeden Preis verteidigen wird. Das ist nach dem Löwenriss am Vortag, der sich sicher unter den Elefanten herumgesprochen hat, ein durchaus legitimes Anliegen.

Was die Situation für mich so prickelnd macht, ist, dass auch hinter uns Elefanten aus den Büschen kommen und direkt hinter unserem Auto den Weg kreuzen und neben unserem Auto seelenruhig zu der Herde laufen. Ich habe nachweislich nicht die Seelenruhe weg, sondern stelle mir bereits vor, dass die Eli-Dame die zu uns stoßenden Elefanten anstachelt, uns vom Weg zu vertreiben. Jedenfalls verfalle ich in meinen "Gefahr-im-Anzug"-Modus, der sich darin äußert, dass ich mich nicht mehr rühre und keinen Ton mehr sage. Während die erste Reaktion dazu führt, dass es keine Photos der warnenden Eli-Dame gibt, weil ich auch den Finger auf dem Auslöser nicht bewege, findet mein Mann mein Schweigen jedenfalls sehr angenehm!

 

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Nachdem die Herde am Wasser versammelt ist, können wir ohne großes Aufsehen der Eli-Dame, die uns nicht vergessen hat und uns bei jeder Bewegung imAuge behält, unseres Weges ziehen und eine zweite Elefantenherde bewundern, die deutlich relaxter ihr abendliches Bad nimmt.

 

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Auf dem Heimweg stoßen wir noch auf zwei streitende Büffel und einige Zebras. Noch ein kurzer Abstecher zu den Löwen, die ihren Riss wieder in Besitz genommen haben, aber großzügig den Marabus und Geiern überlassen, während sie sich in der Abendsonne räkeln.

 

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Die Affen machen ihre Abendtoilette und ich bin ebenso müde wie die Löwendame.

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Die Frage des heutigen Tages lautet: Welcher Teil des Krokodils wird nicht gegessen?

 

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Die Fotos von heute: 20100821_Chobe 20100821_Chobe

Veröffentlicht in Botswana 2010

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